Eselfleisch ist das neue Elfenbein – ein Bericht aus dem Economist!

Eselfleisch ist das neue Elfenbein – ein Bericht aus dem Economist!

 

 

Eine wichtige Mitteilung in eigener Sache vorneweg:
In einer Woche, am kommenden Mittwoch, um 9 Uhr vormittags, findet unsere Verhandlung bezüglich des unfassbaren ‚Alm- und Kulturflächenschutzgesetzes‘ statt. Es ist eine öffentlich Prozess, wo dann auch interessierte ZuhörerInnen anwesend sein können!
Also, wer uns direkt vor Ort in dieser Angelegenheit unterstützen möchte, die Verhandlung passiert im Landesverwaltungsgericht in Linz, Oberösterreich, in der Volksgartenstraße 14, und dort im Verhandlungssaal! Datum: 25. April 2018, Mittwoch, Zeit: 9 Uhr!!!

Und noch ein Termin: ebenfalls nächste Woche, am Freitag, dem 27. April, findet von 19 bis 22 Uhr in Erding/Bayern ein Vortrag über die Arbeit von RespekTiere statt! Vortragender Tom Putzgruber, Gastgeber hierfür ist die Tierschutzjugend Erding; Austragungsort: Nachbarschaftshilfe Erding, Am Mühlgragen 5, 85435 Erding! Sei dabei!

 

Eselhäute sind das neue Elfenbein

Die chinesische Nachfrage nach den Fellen der Tiere verursacht grassierende Keulungen in Afrika

Esel bilden das Rückgrat vieler Bauerndörfer in Entwicklungsländern. Wenn sich die aktuellen Trends jedoch fortsetzen, muss die verarmte Landbevölkerung weltweit bald ein neues Lasttier für sich finden. Die Anzahl der Tiere hat sich nämlich in vielen afrikanischen Ländern dramatisch verringert: Kenia‘s Eselpopulation beispielsweise ist seit 2009 um die Hälfte auf 900.000 zurückgegangen. Die Hauptursache sind weder Krankheiten noch eine rückläufige Nachfrage nach lebenden Eseln, sondern ein aufkeimender Markt für deren Felle.

Foto: Esel werden von den Dörfern Mauretaniens in die Hauptstadt gebracht; dort erwartet sie immer und ausnahmslos ein schweres Schicksal…

Seit alters her haben die Chinesen Ejiao (eine Gelatine, die durch Kochen und Raffinieren von Eselshaut hergestellt und zu einem Tonikum verarbeitet wird), konsumiert. Als das Land in den 1990ern und 2000ern wohlhabender wurde, wuchs die Nachfrage nach dem Produkt, gleichzeitig wurden weniger Esel für Landwirtschaft und Transport benötigt. Infolgedessen gab es 2016 in China nur mehr 5 Millionen Esel, gegenüber 11 Millionen im Jahr 1990. Da Esel relativ schlecht zu Züchten sind, hat China nun nicht mehr genügend Tiere, um seinen Durst nach Ejiao zu stillen. Eine Lösung besteht darin, das Produkt unter Verwendung der Haut anderer Tiere, wie z. B. Schweinen, zu fälschen. Aber einige Hersteller haben jetzt DNA-Tests eingeführt, um sicherzustellen, dass ihr Ejiao echt ist. So bleibt nur eine zweite Möglichkeit, und die besteht darin, Esel aus dem Ausland zu importieren.

 

Fotos: oben, hinter diesen unscheinbaren Mauern, vorbei am Wachpersonal, vollziehen sich grausame Schicksale! unten: im Zuge unseres letzten direkten Einsatzes in Nouakchott, Mauretaniens Hauptstadt, entdeckten wir jenen Eselschlachthof – hier sterben tausende Esel, alleine nur wegen ihres Fleisches; dieses wird in Kühltransporten ausschließlich nach China verfrachtet.

China findet seine größten Quellen hierfür in Afrika. In Kenia stieg der Preis eines Esels im letzten Jahr um 325% während eines Halbjahreszeitraums. Von 2011 bis 2016 sank die Anzahl der Esel in Botswana um 60% und in Lesotho um ein Fünftel. Aber Länder auf der ganzen Welt sind von der derzeitigen Entwicklung betroffen. In Kirgisistan, das an China grenzt, und in Indien sank die Eselpopulation allein in den Jahren 2015 und 2016 um ein Fünftel. Kolumbien verlor fast ein Zehntel seiner Esel und Brasilien 5% im gleichen Zeitraum. Einige südamerikanische Esel werden mehr als 1.000 km zum Schlachten transportiert, was die Reichweite der chinesischen Nachfrage zeigt!

Arme Bauern können kaum dafür verantwortlich gemacht werden, ihre Esel für Summen zu verkaufen, die deren Wert als Zugtiere deutlichst übertreffen. Aber in vielen Fällen sind die Verkäufer nicht die tatsächlichen Besitzer. Stattdessen haben Diebe begonnen, Esel zu stehlen, um die steigenden Preise auszunutzen und die Bauern ohne ihre wertvollsten Arbeiter zurückzulassen. Als Reaktion darauf haben etwa 15 Länder Maßnahmen ergriffen, um den Handel mit Eseln zu bremsen, beispielsw eine Verweigerung von Ausfuhrgenehmigungen. Im Jahr 2015 wurde Pakistan das erste Land, das den Export von Eselhäuten verbot. Mehrere afrikanische Länder, einschließlich Botswana, verbieten jetzt Exporte nach China. Das Donkey Sanctuary, eine Wohltätigkeitsorganisation, will den Handel sofort einstellen. Aber da Ejiao in Chinas Mittelschichten sehr beliebt ist, hört seine Regierung nicht zu. Im Gegenteil, im Januar wurde die Senkung der Zollsätze für Einfuhren von Eselshäuten von 5% auf 2% beschlossen.

Quelle: https://www.economist.com/blogs/graphicdetail/2018/03/daily-chart-21

Foto: auch dieses Eselbaby blieb alleine zurück; seine Mutter wurde an Fleischhändler verkauft…

Apropos Mauretanien: wir möchten nicht missen uns an dieser Stelle aller-herzlichst bei Ihnen für die so großartige und rasche Unterstützung zur um-fassenden Bekämpfung der grassierenden Eselgrippe zu bedanken! Unser Team konnte schon zahlreiche Esel retten, ausgestanden ist die Seuche aber leider noch lange nicht (siehe Bild; ein vom eitrigen Nasenausfluss gezeichneter Esel) – ein Bericht folgt in kürze!

 

 

 

 

 

 

 

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